Biermingham City

Energie Kopfnuss

Es ist der 06.05.2019 – ein Tag an dem Fußballgeschichte geschrieben werden sollte.

19:30 – Energie Kopfnuss, Tabellenführer der bekannten Hochschulliga, trifft auf die unerschrockenen Jungs von Biermingham City, die den zwölften Platz in der Tabelle belegen. Zwar gilt in diesem Spiel Kopfnuss als Favorit, doch schreibt die Hochschulliga ihre eigenen Gesetze. Ein Spiel dauert zwar keine 90 Minuten, aber das Runde muss ins eckige und die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Das Spiel beginnt, die Spieler tasten sich ab, die Abwehrkette der Bierminghamer steht kompakt. Nachdem die furchtlosen Krieger die letzten Partien nicht für sich entscheiden konnten und im letzten Spiel nur ein unglückliches Unentschieden erreicht worden ist, war die Devise klar: Hinten dicht, vorne hilft der liebe Gott. So steht Biermingham sehr tief und lässt die Kopfnüsse vorerst kommen. Diese versuchen aus allen Lagen Tore zu erzielen, aber Biermingham verteidigt einfach grandios. Jonas „Die Katze“ Thüne springt von einer Ecke des Tors in die andere und scheint unüberwindbar. Gerüchten zufolge soll schon Manchester City Interesse signalisiert haben, doch hat sich Thüne schon gegen einen Wechsel ausgesprochen. Und da passiert es, ein Schuss der Kopfnüsse segelt aufs Tor zu, die Katze Thüne ist machtlos, doch da kommt Jan Janson, der weiße Boateng aus Weimar und rettet auf der Linie. Die Verteidigung muss auf der Hut sein, denn obwohl die Kopfnüsse eine katastrophale Chancenverwertung an den Tag legen, darf man den Gegner nie unterschätzen. Das Spiel ist hart und die Kopfnüsse versuchen alles, die talentierte Offensive der Bierminghamer von der eigenen Hälfte fern zu halten. Mittlerweile spüren die immer stärker aufspielenden Jungs von Biermingham City, dass da heute was geht und werden offensiv immer angriffslustiger. Und so komm, was sich die ganze Zeit schon abgezeichnet hat. Nach einem traumhaft herausgespielten Konter der Bierminghamer nimmt Erik „Terminator“ Wohlgemut den Ball gekonnt mit seiner Brust an, dreht sich um die eigene Achse und schlenzt den Ball am überforderten Torhüter der Kopfnüsse vorbei zum 1:0. Die erste richtige Chance der Bierminghamer eiskalt ausgenutzt. Am Spielfeldrand beschweren sich die mitgereisten Fans des Energie Kopfnuss. Sie wollen ein Handspiel gesehen haben. Aber wo stehen denn die Fans da? Sehe ich da Menschen in Straßenklamotten im Spielerbereich? Das ist meines Erachtens nach ein Krasser Regelverstoß. Ich habe die Regeln nicht gemacht, aber ein 3:0 zu Gunsten der Bierminghamer und ein sofortiger Spielabbruch wären gerechtfertigt gewesen.
Nach dem 1:0 spielen die Kopfnüsse mit harten Bandagen, laut Statistik mit 10:0 Fouls. Kopfnuss drückt jetzt, will das Spiel noch unbedingt drehen, aber die gut aufspielenden Bierminghamer verschieben sich gut und ersticken die gegnerischen Angriffe im Keim.
Die Kabinenpredigt des Kopfnusser Coaches hat anscheinend gesessen, so wird die Mannschaft noch offensiver und erzwingen dadurch den Ausgleich. 1:1 – verdient oder unverdient, danach fragt am Ende niemand. Aber die Bierminghamer geben nicht auf, verteidigen stark und nutzen jede Chance, den entscheidenden Siegtreffer zu landen. Und da passiert es. Ein Bierminghamer wird vom gegnerischen Tormann brutalst von den Beinen gerissen. Das war dunkelrot. Der hatte schon gelb. Aber nein, zur Verblüffung aller belässt es der bis dahin stark pfeifende Schiedsrichter bei einem Strafstoß und einer Verwarnung. Maximilian Koschig schnappt sich die Kugel und tritt an den Elfmeterpunkt heran. Selbstbewusst tritt er an, doch was ist das? Der Keeper der Kopfnüsse hält. Hier und jetzt hätte das Spiel entschieden werden können, aber Fortuna hat da wohl andere Pläne. Fußball ist Kopfsache und Koschig hat in der Situation wohl zu viel nachgedacht. Aber Fußball ist kein Spiel der Konjunktive, hätte und könnte ändert nichts am Ergebnis. Und so wird pünktlich abgepfiffen, der Endstand lautet 1:1. Jonas „Die Katze“ Thüne wird Spieler des Spiels und erhält drei Punkte, was er auch immer damit machen kann.
Nach diesem Ergebnis ist klar, man sollte den Underdog nie unterschätzen, Geld schießt keine Tore und man muss immer nur 1 Tor mehr als der Gegner schießen. Wir werden jetzt nicht über Saisonziele diskutieren aber Bierminghams Blick ist weiter auf die Tabellenspitze gerichtet, ganz nach Bo Jackson „Setze deine Ziele hoch und höre nicht auf, bis du dort ankommst“.

Am Montag fanden sich wieder einmal haufenweise Fanatiker des `Grand Sports´ an der Erfurter Grubenstraße ein, um spannende Partien der Hochschulliga zu verfolgen. Gleich zu Beginn gab es die formstarken Kopfnüsse zu sehen, die zur Verteidigung der Tabellenspitze gegen Biermingham City ihre Siegesserie fortsetzen mussten.

Dann mal gleich ins Spiel. Wie zu erwarten, stand der Gegner sehr tief und war eher daran interessiert den Ball vom eigenen Tor wegzuhalten, als selbst am Spiel teilzunehmen. Die Energie lief an und versuchte den Ball irgendwie auf ihre Stürmer vors Tor zu bringen, was in der Anfangsphase nicht so recht gelingen wollte. Stattdessen stand es plötzlich 1:0 für den Gegner. Ein Einwurf des Gegners konnte nicht richtig geklärt werden und ein Querschläger aus der Verteidigung der Kopfnüsse landete (vielleicht?!) am Arm des Gegners und dann von dessen Fuß im Tor. Auch das kritische Nachfragen von Spielern und Zuschauern beim Schiedsrichter und ein konsultieren des Kellers des URMZ konnten diesen nicht von seiner Entscheidung abbringen. Vor der Halbzeit versuchte die Energie es auf Biegen und Brechen wieder gut zu machen und rannte auf das gegnerische Tor an, kam jedoch nicht mehr zu guten Chancen. Vor der Halbzeit jedoch noch eine schöne Freistoßchance für Biermingham. Ein traumhafter Schlenzer, der von Torwart Jakob Nennmann, welcher entgegen aller „der geht vorbei!“-Rufe mit einer Flugeinlage, die von ihrer Eleganz an Sergio Goycochea erinnerte, in den sich langsam verdunkelnden Erfurter Abendhimmel stieg, aus dem Kreuzeck des Tores gekratzt wurde.

In der Halbzeit dann klare Worte von Coach und Captain Lugmeier, der zur Ruhe ermahnte.Danach sah man dann eine ganz anders auftretende Mannschaft der Energie. Sie spielten konzentriert auf und kamen zu ihren Torchancen, jedoch hatte der Ball und der Gegner scheinbar etwas dagegen. Schließlich dann ein Geniestreich mit einem Eckball von der rechten Seite. Ben spielt den Ball stramm in den Rückraum, wo Duong „Shinji“ Tran den Ball bekommt und überlegt und platziert in die linke Ecke abschließt. Ein traumhaftes Tor! Das 1:1 reicht der Energie natürlich nicht, denn für die Verteidigung der Tabellenspitze benötigt man einen Sieg. Da der Gegner jedoch schon seit Spielbeginn die berühmte „Park the Bus“-Taktik spielt, wurde dies für die Energie nicht einfacher. Man lief dauerhaft hoch an, erspielte sich den Ball, erspielte sich Chance um Chance aber der Ball wollte die Torlinie an diesem Tag nicht noch einmal passieren. Das Abschlussglück lag eindeutig dieses mal nicht beim Team der Energie.

Kurz vor Ende dann der große Schock! Ein langer Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte landet im Lauf eines Bierminghamer Stürmers. Der Kopfnüsser Torwart stürmt heraus und rauscht mit Ball und Stürmer zusammen. Der Schiedsrichter entscheidet zum großen Entsetzen von Fans und Spielern auf Elfmeter und gelbe Karte. Jetzt steht das Spiel auf Messers Schneide. Verliert die Energie jetzt doch noch? Es dauert fast 2 Minuten bis der Elfmeter ausgeführt werden kann und die Spannung auf dem Feld ist mit Händen zu greifen. Jedoch hat die Energie mit Jakob Nennmann noch immer den Geist von Goycochea auf dem Platz stehen, der diese Saison vom Punkt noch unbezwungen ist. Und so kommt es wie es kommen musste. Schütze schießt flach links, Torwart hat den Braten gerochen und kratzt das Ding aus der rechten Ecke. Nach einem kurzen Schreckmoment, denn der Ball springt nach oben weg, kullert der Ball irgendwie neben dem Tor ins aus und zum Eckball. Kurz darauf ist das Spiel dann aus. Wir haben heute keinen Hochgenuss des Fußballsports gesehen und die Energie muss die Tabellenspitze vorerst an die Mannschaft vom Roten Stern abgeben.